Der Italiener Alessandro Agostini, geboren im Jahre 1979, ist der erste Spieler auf unserer Liste. 2015 beendete Agostini seine Profifußballkarriere nach 18 Jahren bei 8 verschiedenen Clubs. 2001 machte der Innenverteidiger sein Debüt in der Serie A bei AC Florenz. Seine Defensivqualitäten sind unbestritten, denn in den darauffolgenden Jahren schaffte es Agostini bei acht verschiedenen Klubs 478 Mal in die Startformation. Von Florenz führte es ihn nach Siena, Empoli und schließlich nach Cagliari, seine letzte Station. Moderne Innenverteidiger sind oft großgewachsen und unglaublich kopfballstark, sodass sie bei Eckbällen und Standardsituationen dem Tor gefährlich werden können (wir denken zum Beispiel an Virgil van Dijk oder gar Mats Hummels). Agostinis Spielstil war offensichtlich etwas konservativer. In seinen 478 Einsätzen erzielte er genau 0 Tore.
Francis Womack
Der zweite Spieler auf unserer Liste kommt aus einer anderen Ära im Fußball, genauer gesagt die 1910 und 1920er Jahre. Frank Womack verbrachte den Großteil seiner Karriere bei Birmingham City. Der Klub, der damals im nationalen Vergleich etwas besser dastand als heutzutage, konnte sich über 20 Jahre hinweg trotz mangelnder Torgefahr anscheinend nicht über die Leistungen von Womack beschweren. 491 Mal lief er für die „Blues“ auf. 1929 verschlug es ihm nach Torquay, an die sonnige „Britische Riviera“, wo er weitere 19 Partien absolvierte. Der Torerfolg blieb ihm bei beiden Teams zwar vorbehalten, ein solides Grundverständnis über Fußball besaß Womack aber allemal. Nach seiner Spielerkarriere trainierte er für weitere 20 Jahre diverse Teams in der ersten und zweiten englischen Liga. Tore sind eben doch nicht alles!
Francesco Morini
Dieser Mann ist das beste Beispiel für die klassische Position des „Libero“. Im heutigen Fußball ist die Funktion des „letzten Mannes“ fast ausgestorben. Die meisten Teams bevorzugen eine dynamischere Vierekette, wobei die Außenverteidiger aktiv im Spiel nach vorne mitwirken. Die Innenverteidiger versuchen auch oft, für einen reibungslosen Anschluss ans Mittelfeld nicht zu weit hinten drin zu stehen. Francesco Morini ist jedoch Italiener, die, wie wir alle wissen, die Erfinder des Catenaccio (auf Deutsch heißt das soviel wie „Beton anrühren“) sind. Morini verbrachte seine Karriere größtenteils bei Juventus Turin. Auch bei ihm gilt: 443 Einsätze, 0 Tore.
Carlos Kaiser
Der im Titelbild dieses Artikels abgebildete Spieler ist der berühmt-berüchtigte Carlos Kaiser. Wenn ihr von ihm noch nicht gehört habt, rate ich euch den letzes Jahr herausgebrachten Dokumentationsfilm Kaiser: The Greatest Footballer Never to Play Football an. Kurz gesagt hangelte sich der Brasilianer Kaiser durch eine unglaubliche Fußballkarriere, in dem er nicht ein einziges Spiel spielte. Kaiser war von 1979 bis 1992 bei 10 verschiedenen Klubs unter Vertrag. Das war in der Zeit vorm Internet, Google und Mobiltelefonen.
Äußerlich sah Carlos Kaiser wie ein ganz normaler Fußballspieler aus, besaß allerdings keinerlei fußballerisches Können. Doch nach seinem ersten Vertrag baute er sich im Laufe der Zeit einen Ruf als angesehener Offensivspieler auf. Lauf- und Fitnesstraining absolvierte er mit seinen Mannschaftskameraden ohne Probleme. Früher oder später gab er jedoch immer vor, sich verletzt zu haben, sodass er leider für eine Weile ausfallen würde. Zur gleichen Zeit war er mit Journalisten im Kontakt, die falsche Storys über seine Erfolge als Profifußballer schrieben. So sicherte er sich einen Vertrag nach dem anderen, ohne dabei je einen Ball zu berühren. Legendär!