Als neue Trendsportart, die sich immer mehr von ihrem negativen Image befreit, erobern die Mixed Martial Arts nach und nach nicht nur die Herzen des Sportpublikums – auch als Breitensport wird die vielseitige Disziplin immer beliebter. Doch wie traininert man für eine Sportart, die wie ein Triathlon aus anderen Sportarten zusammengesetzt ist, die einzeln bereits fordernd sind?
Umfassendes Techniktraining
Da MMA Techniken und Strategien verbindet, die aus zahlreichen anderen Sportarten entnommen sind, ist die Zahl der zu lernenden Techniken zunächst überwältigend groß. Nicht nur ein komplettes Arsenal an Schlag- und Tritttechniken, samt einer effektiven Verteidigung gegen diese Angriffe muss gelernt und ständig geübt sein, auch das Ringen und sich Befreien in engen Distanzen, im Stand und auch am Boden, und die vielen Möglichkeiten, den Gegner auf den Boden zu befördern, gehören unweigerlich dazu. Dazu kommt noch ein komplettes Set an Gelenkhebeln und Würgegriffen, den “Submission”-Techniken des Sports.
Insbesondere der Bodenkampf, der dem Zuschauer zunächst wenig bietet, da die Kämpfer oft über längere Zeit in statischen Positionen zu verharren scheinen, überrascht mit komplexer Strategie und extremer muskulärer Beanspruchung, und ehe die Techniken angewandt werden können, müssen hierfür völlig neue Bewegungsmuster und Positionen verinnerlicht werden.
Es liegt auf der Hand, dass das Lernen, Üben und spielerische Anwenden all dieser Aspekte bereits für sich ein komplettes Fitnessprogramm darstellt, das den gesamten Körper trainiert, und in der Tat verbringen MMA-Kämpfer die meiste Zeit ihrer vollgepackten Trainingspläne nicht mit Hanteln, sondern mit Trainingspartnern, Sandsäcken und Schlagpolstern.
Kraft und Ausdauer
Welche zusätzlichen Methoden verwendet werden sollten, um die nötige Ausdauer und Kraft für die Kämpfe aufzubauen, ist nicht festgelegt. Verschiedene Trainer entwickeln ihr eigenes System nach den Bedürfnissen ihrer Schüler oder übernehmen Trainingsmethoden aus zuvor gelernten Kampfsportarten.
Dennoch lässt sich sagen, dass anders als etwa beim Boxen, wo Kämpfe über 12 Runden gehen können, MMA in der Regel schneller, kürzer und heftiger ausfällt. Aus diesem Grund argumentieren viele Sportler für ein explosiveres Ausdauertraining mit höherer Belastung. Zum Beispiel mehrere kurze Sprints anstelle des langen Laufens. Auch erschöpfendes Zirkeltraining wird von vielen als hartes Training geschätzt.
Da es für die Kämpfer nicht darum geht, stark auszusehen und einzelne Muskeln gezielt hervorzuheben, sondern funktionale Kraft und ein gutes Zusammenspiel des ganzen Körpers zu erreichen, bieten sich ganzheitliche Body-Weight-Exercises als Krafttraining eher an, als die Arbeit an Maschinen im Fitnessstudio. Liegestütze, Burpees und Sit-ups in unterschiedlichen Variationen stehen auf dem Programm, und stärken neben einzelnen Gliedmaßen immer auch den “Core”, die wichtige Muskulatur der Körpermitte.
Training macht stark
Das noch immer schwierige Image des Sports sorgt manchmal noch dafür, dass MMA als extrem gilt, und so lassen sich manche von einer vermeintlichen Macho-Kultur abschrecken, die jedoch alles andere als notwendig ist, erst recht für Anfänger und Breitensportler. Mythen über das extreme Training der Profis sollten auch immer mit ein wenig gesunder Skepsis gesehen werden, denn auch die wollen sich nicht kurz vor einem wichtigen Kampf noch verletzen.
Wenn ihr euch entschließt, in eurer Stadt mit MMA-Training anzufangen, solltet ihr bei einem guten Trainer weder ein besonders hohes Verletzungsrisiko, noch ein unmenschlich hartes Training zu befürchten haben. Hart wird es zwar ganz sicher und Risiken gibt es immer, aber das Training soll stärker machen, und einer wachsenden Fangemeinde macht es dazu auch noch wirklich Spaß.