Das Wimbledon-Finale der Männer am vergangenen Sonntag war mit knapp 5 Stunden das längste in der Geschichte des Turnieres, inklusive Tiebreak im 5. Satz nach einem Spielstand von 12:12. Im Sport kann es ab und zu schon ein bisschen dauern, bis ein Sieger ermittelt werden kann. Hier haben wir die längsten Events nach Sportart zusammengefasst.
Tennis
Unvergesslich war das Aufeinandertreffen von John Isner und Nicolas Mahut in der ersten Runde von Wimbledon im Jahre 2010. Entgegen aller Erwartungen dauerte dieses Spiel ganze drei Tage. Grund: es gab zu der Zeit noch nicht die Regel, dass es im fünften Satz bei Spiel 12 ein Tiebreak gibt. Stattdessen wurde munter weiter gespielt, bis einer der beiden Kontrahenten einen Zwei-Spiele-Vorsprung hat.
Leider sind der 2,08 Meter große John Isner und der Franzose Nicolas Mahut unglaublich souverän in ihrem Aufschlagspiel, sodass ein Break zuweilen fast unmöglich erscheint. Das Endergebnis lautete wie folgt: 6:4, 3:6, 6:7, 7:6, 70:68. Nein, das ist kein Tippfehler, im fünften Satz wurden tatsächlich 138 Spiele gespielt. Die Regeländerung folgte prompt, sodass dieses Spiel wohl für immer seinen Platz im Guinness Buch der Rekorde sicher haben sollte.
Fußball
Was hatte Sepp Herberger nochmal gesagt? Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten? Nun ja, im Großen und Ganzen ist das zwar korrekt, im Falle vom Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV jedoch nicht ganz zutreffend. Das wurde nämlich in der 114. Minute abgepfiffen, und zwar nicht nach Verlängerung, sondern Nachspielzeit.
Das Spiel endete 3:1 für HSV, und das Tor von Lewis Holtby in der 100. Minute war spät genug für einen weiteren Rekord, das späteste Tor in der Geschichte der Bundesliga. Warum ließ der Schiedsrichter Felix Brych die Partie so lange laufen? Es war eine Kombination aus vielen Faktoren. Zunächst verletzte sich Brych zu Beginn der 2. Hälfe und musste minutenlang behandelt werden, sodass eine lange Nachspielzeit vorprogrammiert war. Dann traf Köln in der 96. Minute und es folgte eine VAR-Überprüfung. Dazu kam, dass nach dem Holtby-Tor natürlich ausgiebig gejubelt und auf Zeit gespielt wurde. Es stelt sich die Frage, wann zum nächsten Mal so viele Umstände gleichzeitig stattfinden, um eine derart lange Nachspielzeit zu ermöglichen.
Basketball
Das längste Spiel in der Geschichte der modernen NBA-Ära mit 24-Sekunden-Uhr fand am 9. November 1989 statt. Die Minneapolis Bucks und die Seattle Supersonics (die Vorgänger der heutigen Minnesota Bucks und OKC Thunder) trennten sich 155:154. Nach vier Vierteln lautete der Spielstand 103:103.
Die Regeln der NBA schreiben vor, dass 5-Minuten-Verlängerungen gespielt werden, bis der Spielstand nicht mehr unentschieden ist. Die beiden Teams arbeiteten sich durch 5 Verlängerungen, bis ein einziger Punkt den Unterschied machte. Statt der üblichen 48 Minuten dauerte das Spiel also 73 Minuten und ist somit das längste Basketballspiel aller Zeiten.
Eishockey
Über 5 Verlängerungen kann man in der norwegischen Eishockey-Liga nur lachen. Im Spiel der Storhamar Dragons gegen die Sparta Warriors musste zusätzlich zu der regulären Spielzeit acht Verlängerungen gespielt werden. Die Gesamtlaufzeit des Spiels betrug somit ganze achteinhalb Stunden.
Begonnen hatte das Spiel am Sonntagabend um 18 Uhr. Der Endstand von 2:1 für Storhamar stand um 2:32 Uhr am folgenden Montagmorgen fest. Für einige Zuschauer war es mit Sicherheit ein harter Start in die Woche auf der Arbeit, als Trost können sie sich jedoch sagen, dass sie bei einem Rekordspiel dabei waren.
Cricket
Im sogenannten Test-Cricketformat ist es nicht unüblich, dass Spiele 2 oder 3 Tage lang andauern (übernacht wird pausiert). In der Regel gibt es 4 Innings, in denen beide Teams solange „bowlen und batten“ bis alle 10 Schlagmänner „out“ sind.
Über einen Zeitraum von 9 Tagen im März 1939 waren die Herren des englischen Cricketteams zu Gast in Durban, um genau so ein Test Match zu spielen. Das Ergebnis dieses Spiels? Ein Unentschieden! Am letzten Tag benötigten die Engländer lediglich 41 Runs mehr, um zu gewinnen. Das Spiel konnte jedoch nicht zu Ende gespielt werden, da die Briten ihr Schiff nach Hause nicht verpassen wollten.