Von Katrin Frey
Ovolaktovegetarier machen an Ostern besser Ferien: Wer weder Fleisch (Osterlamm), noch Eier (Ostereier), noch Milch (Schokoeier) konsumiert, sollte sich vor Ostern in Acht nehmen. Oder einfach Zuckereier und Spargeln naschen. Mit Ostern verbindet jeder sofort Berge an Schokolade. Und die Eier. Und dann war da noch irgendwas mit Jesus. Doch was haben eigentlich der Osterhase (legt der Eier??) mit Christus zu tun? NetBet klärt auf:
Frühlingsfest
Ostern findet am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. (Zumindest in der westlichen Christenheit, die Ostkirchen, also die orthodoxen und altorientalischen Kirchen feiern Ostern um bis zu 5 Wochen verschoben). Somit ist schon klar, dass es sich um ein Frühlingsfest handelt. Nachdem an Karneval der Winter vertrieben wurde und dieser sich nun endlich zurückzieht kommt der Frühling. Frühling heißt, dass die Blätter der Bäume wieder wachsen, Blumen aus dem Boden sprießen und Wildtiere „den Frühling spüren“, also rammeln und für Nachwuchs sorgen. Und somit sind wir schon beim zweiten Ostersymbol, dem Osterhasen: Werden die Nager freigelassen, vermehren sie sich „wie die Karnikel“. Kaninchen sind ab der 12. Woche geschlechtsreif und noch trächtige Weibchen können sogar 3-4 Tage vor dem Wurf schon wieder gedeckt werden. Sie sind das ganze Jahr paarungsbereit und können bis zu vierzehn Junge aufs Mal werfen. Die Tragzeit beträgt 30 Tage. Schlimmstenfalls kann eine Häsin pro Jahr also 168 Jungtiere zur Welt bringen… Ziemlich fruchtbar also.
Und die Eier? Sie führen uns zum nächsten Grund für das Frühlingsfest:
Christliches Hochfest
Ostern ist das wichtigste christliche Fest und feiert die leibliche Auferstehung seines Propheten Jesus Christus. Vor Ostern ist die traditionelle 40-tägige Fastenzeit, in der keinerlei tierische Produkte zu sich genommen werden sollten. Also auch keine Eier. Nun gut, versetzen wir uns in eine Gesellschaft vor 600 Jahren, landwirtschaftlich geprägt. Ich habe 30 Hühner im Stall. Kann denen ja nicht sagen, sie sollen für die nächsten 40 Tage keine Eier mehr legen. Was also tun mit den täglich bis zu 30 Eiern? (Kühlschrank gibt es noch lange nicht.) Idee: Ich koche die Eier, um sie länger haltbar zu machen und um die harten von den frischen Eiern zu unterscheiden, male ich die hart gekochten an. Voilà: Ostereier! Heute fastet kaum noch jemand, aber die Tradition des Eieressens ist geblieben.
Vermischt
Die christlichen Hochfeste fallen allesamt auf Termine von vorchristlichen Feierlichkeiten und werden vermischt mit anderen Bräuchen gefeiert. Dies nennt sich in der Fachsprache Synkretismus. Ich bin nicht weniger Christin, weil ich Eier färbe und Schokoeier suche und den Maibaum schmücke. Religion und Brauchtum sind eng miteinander verwachsen und niemand wehrt sich dagegen. Warum auch?
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