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Sieh an…Frauen können Poker spielen!

Über die Stars in der Pokerbranche haben wir ja bereits geschrieben. Der Frauenanteil in der oberen Liga der besten Pokerspieler ist bisher etwas dünn aber seit Mitte März diesen Jahres hat sich eine Dame hervorgetan, von der wir bestimmt noch öfters was hören werden. Die Rede ist von Cate Hall, die sich mit Michael Dentale am 19. März ein spannendes Pokerduell lieferte und gewann. Für die Pokerwelt war das Geschehen jedenfalls eine sehr unterhaltende Sache, man konnte es live auf Twitch verfolgen.

Zunächst aber einmal zu unseren Hauptakteuren des Duells, ladies first. Cate Hall, die 1983 in Tucson, Arizona, geboren ist, ist eine professionelle Pokerspielerin, die mit ihrem hübschen unschuldigen Gesicht und dem blonden Haar wohl gerne mal unterschätzt wird. Sie lernte das Kartenspielen von ihrer Großmutter als sie gerade mal 7 Jahre alt war. Neben ihrer Spielleidenschaft kam aber auch ihre akademische Laufbahn nicht zu kurz und sie machte einen Bachelor in Biochemie und Philosophie. Ihre Pokerkarriere ging dann 2015 so richtig los, als sie begann an renommierten Live Turnieren teilzunehmen. Im selben Jahr war sie auch beim World Series of Poker in Las Vegas erfolgreich. Zudem erreichte sie im September 2015 beim Main Event der World Poker Tour in Hanover den Finaltisch, landete am Ende auf dem 5. Platz und erhielt ein schönes Preisgeld von 60.000 Dollar. Einige Monate später erhielt sie sogar ein Preisgeld von 300.000 Dollar beim Five Diamond Poker Classic in Bellagio. Es folgten noch weitere Turniere und im Februar 2017 erhielt sie wegen ihren Erfolgen die Auszeichnung „Spielerin des Jahres 2016“ bei den American Poker Awards in Hollywood. Insgesamt hat sie jetzt schon knappe 900.000 Dollar bei Live Turnieren gewonnen.

Und was wissen wir über Michael Dentale? Der sportliche muskelbepackte Mann stammt aus Brooklyn, New York. Er ist ein professioneller Pokerspieler, der schon mehrere Male am World Series of Poker teilgenommen hat, seine Gesamtgewinne belaufen sich auf knappe 1.418.000 Dollar. Aus seinem privaten Leben ist nicht viel bekannt aber wir wissen beispielsweise, dass er anti-liberal und ein Fan von Donald Trump ist. Hall hingegen ist liberal und nicht nur die politische Einstellung der beiden zeigt, dass sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Angefangen hatte der Streit zwischen den beiden Ende des Jahres mit einem provozierenden Kommentar von Dentale auf Twitter. Er meinte, Hall würde nur gewinnen, wenn sie gute Karten habe. Daraufhin meinte Hall, dass er viel rede, und schlug ein Heads-Up vor. Es kam zu einem verbalen Schlagabtausch, der so weit ging, dass Dentale sogar sehr beleidigende Äußerungen wie „crackhead“ und „cunt“ von sich gab. Dentale hatte sich aber eindeutig etwas zu sehr aus dem Fenster gelehnt, er ließ sich auf das Duell ein und verlor mit 2:0. Zwar hatte Hall in dem Spiel eine Menge Kartenglück spielte aber auch einfach viel besser als Dentale. Geplant waren drei Partien, Hall gewann allerdings schon die ersten zwei Partien, eine dritte Partie war nicht nötig. Von Anfang an hatte sie schnell einen Vorteil und blieb trotz Dentales Ausfälligkeiten am Tisch sehr gelassen. Leider zeigte sich Dentale auch nach dem Duell nicht als guter Verlierer, sondern tat ihren Sieg damit ab, dass sie eben einen „guten Lauf“ hatte und undankbar und unbescheiden sei sie auch noch.

Was soll man dazu noch sagen? Wir gratulieren der Siegerin jedenfalls und manche Pokerspieler sollten vielleicht ihren Mund nicht so voll nehmen. Das Duell fand übrigens im Sugarhouse Casino in Philadelphia statt und wurde von der TV-Sendung „Poker Night in America“ organisiert. Die Spieler mussten 15.000 Dollar einsetzen, die Dentale ziemlich schnell verlor. Die Charityveranstaltung zog mehr als 10.000 Zuschauer an und hat sich somit nicht nur für Hall gelohnt.

Natürlich hatte auch Dan Bilzerian, der bekannte amerikanische Poker-Protz, der alleine mit Poker über 60 Millionen Dollar verdiente, ein interessantes Kommentar bezüglich Frauen und Poker von sich gegeben. Er meinte auf seinem Twitter Account, dass Frauen nicht Poker spielen können. Mit der Meinung, dass Frauen keine guten Pokerspieler seien, steht er nicht alleine da. Irrtümlicherweise wird der Mangel an Frauen in diesem Glücksspiel mit ihrer Qualifikation gleichgesetzt. Die meisten Profispieler sind männlich das bringt bei vielen die Schlussfolgerung mit sich, dass Frauen schlechte Pokerspieler sein müssen. Sandra Naujoks, eine bekannte deutsche Pokerspielerin, hat sich zu diesem Thema einmal in einem Interview geäußert. Sie meinte, dass Poker wohl nie wirklich ein Spiel für Frauen sein wird, was aber schlichtweg daran liegt, dass man aufgrund der Turniere im Jahr mindesten 300 Tage unterwegs ist. Mit einer Beziehung oder gar einem Familienleben lässt sich das nicht vereinbaren. Somit haben nur Frauen, die auf eine Beziehung oder Familie verzichten eine Chance auf eine Karriere im Poker und dafür sind nicht viele bereit. Sie selbst hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und mit ihr werden Schlagworte wie „ledig, jung, aggressiv“ in Verbindung gebracht. Seit ihrem Sieg 2009 bei einem Turnier der European Poker Tour, bei dem sie ganze 690 Spieler hinter sich ließ und mehr als 900.000 Dollar gewann, fliegen ihr die Autogrammwünsche und Fototermine nur so zu. Als Frau muss man in der Pokerwelt tough sein, den Poker ist kein Gentlemansport. Es ist nicht selten, dass man sich als Frau sexistische und unmoralische Sprüche am Spieltisch anhören muss. Aber wie man sieht, gibt es Frauen, die damit umgehen können und noch dazu talentierte Spieler sind.

Schön, dass wir das also klären konnten. Der Sieg von Cate Hall und die Tatsache, dass es auch professionelle weibliche Pokerspieler gibt, wenn auch wenige, macht wohl deutlich, dass Frauen auch im Poker rocken können!