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Klimaschutz: Leisten die großen Autohersteller ihren Beitrag?

Im Emissionsbericht der Automobilindustrie enthüllen wir die größten Klimasünder unter den 10 bekanntesten Automobilherstellern.

Während der Coronavirus-Pandemie gab es immerhin einen Lichtblick. Schon lange hatten wir nicht mehr so saubere Luft geatmet wie im Frühling 2020!

Jetzt, wo wir langsam aber sicher die Rückkehr in die Normalität angehen, geht es jedoch auf unseren Straßen wieder geschäftiger zu.

Um den vom Personenverkehr verursachten Schadstoffausstoß zu senken, wurden von der Europäischen Union CO2-Ziele für das Jahr 2021 festgelegt.

Diese sollen die großen Automobilhersteller wie VW, Ford und BMW dazu ermutigen, umweltfreundlichere Motoren herzustellen und so einen Beitrag zur Linderung des Treibhauseffektes zu leisten. Werden diese Ziele nicht eingehalten, drohen deftige Bußgelder.

Welche Automarken haben die größte Umweltbelastung?

Beim Blick auf die derzeitige CO2-Bilanz der 10 größten Autohersteller bietet sich ein ernüchterndes Bild. Nach derzeitigem Stand gibt es keinen einzigen Hersteller, der die EU-Richtlinien erfüllt. Das bedeutet, dass im Jahr 2021 eine kollektive Geldbuße von 114,6 Milliarden Euro droht, sofern die CO2-Bilanz nicht drastisch verbessert wird.

Unserem Bericht zufolge ist die Daimler AG am weitesten vom Erreichen der CO2-Ziele entfernt. Mit durchschnittlichen jährlichen Flottenemissionen von 137 CO2g/km im Jahr 2019 wird das EU-Ziel um 42 CO2g/km übertroffen.

Wenn diese Emissionen nicht im Laufe des nächsten Jahres gesenkt werden, drohen der Daimler AG Bußgelder von bis zu 13,3 Milliarden Euro. Zusätzlich würde es weitere 29,4 Milliarden Euro kosten, die Emissionen von allein im Jahr 2019 verkauften Daimler-Autos auszugleichen.

Für die Volkswagen Group, die sich um ihre grünen Technologien rühmt, sieht es nicht besser aus. Für den Emissionsausgleich müsste der Konzern 71 % seiner jährlichen Einnahmen aus dem letzten Jahr aufwenden. Potenzielle Bußgelder seitens der EU sind sogar noch höher als bei Daimler, mit 30,2 Milliarden Euro. Das liegt vor allem an der hohen Stückzahl verkaufter Modelle. Auch wenn VWs insgesamt umweltfreundlicher als so manch anderes Auto sind, gehört der CO2-Ausstoß insgesamt zu den höchsten der Branche.

Das Beispiel der Volkswagen Group, zu der neben VW auch Skoda, Seat und Audi gehören, zeigt, dass die Klimabemühungen der Automacher unzureichend sind. Aus dem Emissionsbericht der Automobilindustrie von NetBet geht hervor, dass die Transportindustrie zu einem großen Teil der globalen CO2-Bilanz beiträgt und im vergangenen Jahr für schätzungsweise 24 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich war. Obwohl viele Hersteller dazu übergehen, ihre Fahrzeuge zu elektrifizieren, um die Emissionen zu reduzieren, steht der Automobilsektor mehr denn je unter Druck, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Welche Modelle sind für die Umwelt am schädlichsten?

Der Preis für das Vorzeigemodell mit der schlechtesten Umweltbilanz geht an den Renault Megane RS. Als „Vorzeigemodell“ definiert werden die Modelle am oberen Ende des Qualitäts- und Preisspektrums der jeweiligen Hersteller. Aus unserem Bericht gehen die 10 beliebtesten Topmodelle aller 10 Hersteller hervor.

Der Megane RS wurde im Jahr 2019 129.222 Mal verkauft. Die dadurch verursachten CO2-Emissionen belaufen sich jährlich auf über 7 Milliarden Kilogramm. Auch hier haben wir den rein hypothetischen Geldwert berechnet, den es kosten würde, diese Emissionen durch Investitionen in erneuerbare Energien auszugleichen. Beim Megane liegt dieser Wert bei knapp 1,1 Milliarden Euro.

Andere Modelle, die bei der CO2-Analyse nicht gut wegkommen, sind der Ford Escape, Dodge Caravan und Jeep Grand Cherokee.

Die umweltfreundlichsten Automarken

Wie bereits erwähnt verfehlen alle 10 Hersteller die CO2-Ziele der EU für 2021 – ein Zeichen, dass die derzeitigen Bemühungen der Automobilindustrie noch längst nicht genug sind. Dennoch schneiden einige Marken besser ab als andere.

Insgesamt ist Toyota am dichtesten an der Erfüllung der EU-Richtlinien dran.  Zwar betragen die durchschnittlichen Flottenemissionen von Toyota 101 g CO2/km, was immer noch 6 g über dem EU-Ziel für 2021 von 95 g CO2/km liegt. Verglichen mit den anderen 9 analysierten Herstellern kann sich diese Bilanz aber durchaus sehen lassen. Zum Beispiel betragen die durchschnittlichen Flottenemissionen der Daimler AG (zu der Mercedes gehört) 137 g CO2/km.

BMW liegt insgesamt auf Platz 3 der umweltschädlichsten Automobilhersteller. Dennoch gehören die meistverkauften Modelle von BMW (der BMW 3er und MINI Hatch) zu den umweltfreundlichsten Modellen auf dem Markt.

Was bedeutet das für die Zukunft der Automobilindustrie?

Die Ergebnisse des Emissionsbericht der Automobilindustrie geben Anlass zu ernsthafter Sorge. Es scheint, als wären die Bußgelder, die beim Verfehlen der CO2-Richtlinien an die Autohersteller verhängt werden, nicht genug, um die Produktion von umweltfreundlicheren Motoren zu veranlassen.

Wir alle versuchen, auf persönlicher Ebene einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. Klar ist jedoch, dass echte Ergebnisse nur auf Industrieebene geschehen können.

Die Technologien, die wir für schadstoffärmere Autos brauchen, stehen bereits zur Verfügung. Am Ende kommt es jedoch darauf an, ob die Implementierung dieser Technologien für die Hersteller finanziell rentabel ist. Als Privatunternehmen werden die Automacher immer versuchen, so kosteneffizient wie möglich zu sein. Alles andere würde zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen.

Es ist also die Rolle des Gesetzgebers, durch strengere Richtlinien und Sanktionen Einfluss auf die Marktkräfte zu nehmen. Es müssen sowohl für den Käufer als auch für den Hersteller Anreize geschaffen werden, um Geld in grüne Technologien zu investieren. Andernfalls könnte es bereits zu spät sein, den Klimawandel abzuwenden.

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