Sport

MMA – Die unverstandenen Kämpfer

Mixed Martial Arts ist am bekanntesten vertreten durch die Ultimate Fighting Championships (UFC). Es hat in Deutschland noch immer einen ungewöhnlich schlechten Stand in der öffentlichen Meinung, vor allem im Vergleich zu den bekanntesten Kampfsportarten wie Boxen und Judo. Da die Popularität des MMA gleichsam wächst und sich schon seit langem ein gut funktionierendes Regelsystem entwickelt hat, das viele Vorurteile entkräftet, entsteht das gespaltene Bild einer Sportart, die von vielen geliebt und von einigen beharrlich verachtet wird.

Was ist MMA?

Es handelt sich bei den “Gemischten Kampfkünsten” um einen Vollkontakt-Kampfsport, der Techniken und Strategien anderer Kampfsportarten kombiniert. Darunter finden sich etwa Boxen /Kickboxen, Karate, Judo, und Ringen, aber auch Muay Thai, verschiedene Versionen des Jiu-Jitsu und weitere.

Der MMA-Kampf umfasst daher das Schlagen und Treten des Gegners, und ebenso das Greifen, Festhalten und Werfen, und schließlich das Ringen am Boden, in welchem weiterhin geschlagen werden darf, aber auch Würgegriffe und Gelenkhebel zum Einsatz kommen.

Regeln gibt es, allen Gerüchten zum Trotz, aber eben doch, und die Liste der Techniken, die als gefährlich oder unsportlich verboten sind, ist nicht einmal kurz. Es gibt festgelegte Rundenzeiten und einen Kampfrichter, der einschreitet, wenn einer der Kämpfer sich nicht mehr verteidigen kann.

Da lediglich die Techniken und Strategien verschiedener Sportarten in einem System zusammenkommen, kann man nicht behaupten, dass hier das Rad neu erfunden worden sei. Umso mehr sollte es überraschen, dass eine heftige und zähe Kritik diesen Sport seit seiner Entstehung und durch alle Entwicklungen begleitet hat.

Woher kommt die Ablehnung?

Betrachtet man das äußere Erscheinungsbild eines MMA-Kampfs , auch und gerade aus der Perspektive der wenigen, gründlich etablierten Kampfsportarten, fallen einige Aspekte auf, die das schlechte Image zum großen Teil erklären.

Im Käfig

Der Austragungsort im achteckigen Gitter-Ring dient offiziell dem Schutz der Kämpfer vor dem Sturz aus dem Ring, trägt aber auch zu einer Dramatisierung der Duellsituation bei, die grausam anmutet. Die Kämpfer scheinen beim Eintritt in den “Käfig” ihre Menschlichkeit und ihr Recht auf Unversehrtheit abzulegen. Vergleiche mit Hahnenkämpfen und römischen Gladiatoren haben hier zweifellos ihren Ursprung.

Weniger Regeln – weniger Moral?

Und dann ist da der Bodenkampf. Es entsteht der Eindruck, dass “der Kampf nicht aufhört” obwohl einer der Kämpfer zu Boden gegangen ist, und dies berührt ein moralisches Grundprinzip. Für einen Boxer, der erst dann zu Boden geht, wenn er vermutlich bereits eine Gehirnerschütterung hat, wäre das auch in der Tat ein Alptraum.

Im MMA-Kampf ist diese Situation jedoch normal und geübt, und daher hat sie auch nichts mit Hilflosigkeit zu tun. Leider ist das umfassende Arsenal an Techniken und Strategien für den Bodenkampf, das vor allem aus Systemen wie dem Brasilianischen Jiu-Jitsu stammt, nicht allgemein bekannt, und so können unerfahrene Zuschauer oft kaum einschätzen, was da eigentlich gerade passiert, oder wer überhaupt im Vorteil ist.

Bis zum bitteren Ende?

Anders als beim Boxen, wo die Aufgabe durch den Kämpfer selbst kaum mehr als eine theoretische Option für Notfälle ist, enden zahlreiche MMA-Kämpfe mit der Aufgabe durch “Abklopfen”. Dies muss so sein, weil ein großer Teil der Techniken dazu da ist, den Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Wer bei einem richtig angesetzten Würgegriff nicht innerhalb weniger Sekunden abklopft, verliert unweigerlich das Bewusstsein. Stoisches Durchhalten oder aggressive Kraft sind hier nicht die Devise: Es gilt, die Situation richtig einzuschätzen, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen und aufzugeben, bevor eine Verletzung eintritt – ohne Gesichtsverlust. In dieser Hinsicht ist MMA durchaus komplex und nicht gerade archaisch.

Die Zukunft des Kampfsports

Eine legitimer Einwand wäre es, alle Sportarten, die den Knockout des Gegners zum Ziel haben, in diesem Punkt in Frage zu stellen. Auch eine Diskussion darüber, welche Werte bei sportlichen Zweikämpfen und ihrer medialen Aufbereitung vermittelt werden, könnte interessant sein. MMA jedoch als exklusiven Sündenbock zu behandeln, ist weder fair noch sinnvoll, und seit einiger Zeit dämmert diese Erkenntnis auch im deutschen Mainstream. Man darf gespannt sein, wann MMA zu allgemeiner Anerkennung gelangt. Es ist eine Frage der Zeit. MMA gibt es auch bei NetBet.