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Die Geschichte des Pokerspiels

Poker ist heute ein weltweit verbreitetes Phänomen. Die Gründe dafür werden vielfältig sein, doch zum Teil sind sie sicher auf das Spiel selbst zurückzuführen, dessen Regelwerk ein besonders spannendes Gemisch aus Glück, Strategie und Täuschung möglich macht. Solche Regeln denkt sich selten einfach jemand aus, meistens entwickeln sie sich eher über einen langen Zeitraum.

Es gibt viele Theorien und Spekulationen darüber, wann oder wie Poker ursprünglich entstanden ist, und welche Spiele als Vorläufer gelten sollten. Die Wahrheit liegt allerdings tief im Dunkeln der Geschichte, denn klassische Kartenspiele entstehen im sozialen Miteinander, ähnlich wie Sprachen und Volksmärchen, und die Poker Geschichte geht in jedem Fall so weit zurück, dass kaum noch Belege existieren.

Poch – Poque – Poker

Die grundlegenden Spielprinzipien des Pokerns finden sich in einigen Spielen, die vor allem im späten 19. Jahrhundert in Europa, insbesondere in England, Frankreich und Deutschland gespielt wurden.

In Deutschland war das Spiel “Poch” sehr beliebt, dessen Entsprechung im Französischen “Poque”, und im Englischen “Brag”, aber auch “Poke” genannt wurde. Die Ähnlichkeit zum Namen “Poker” ist hier in fast allen Varianten schon auffällig, abgesehen von “Brag”, was aber inhaltlich etwa die gleiche Bedeutung hat, wie das deutsche “Poch”, es kommt nämlich vom “Pochen”, und hieß in etwa “angeben”. Noch immer können wir im Deutschen “auf etwas Pochen” wenn wir auf unserer Meinung beharren. Im Bezug auf Poker hat Angeben mit dem Bluffen zu tun – man gibt an, mit Karten, die man nicht hat. All diese Spiele hatten bereits ganz ähnliche Regeln wie Poker, mit wenigen Unterschieden, etwa bei den möglichen Gewinnkombinationen und der Anzahl der Karten.

Vergessene Vorfahren

Umstrittener ist, ob es noch deutlich ältere Vorläufer aus asiatischen und arabischen Ländern gibt. Das Spiel “As Nas” kommt als vorzeitlicher Vorfahre aus Persien in Frage, und in der Tat folgt das Spiel abermals denselben Grundregeln. Ob, wann und wie die verschiedenen Versionen der Spiele von einer Kultur in die andere übermittelt wurden, lässt sich aber wohl nicht mehr zweifelsfrei sagen. Auch eine unabhägige, parallele Entwicklung kann man nicht ausschließen. Da man jedoch auch den Ursprung der Spielkarten als solcher in Ländern wie Persien und China vermutet, liegt der Verdacht nahe, dass auch die Regeln in dieser Richtung weitergegeben wurden. Das Pokerspiel hat also in der Tat eine lange Reise hinter sich.

Im Westen

Allgemein akzeptiert ist allerdings, dass die besagten europäischen Spiele im 19. Jahrhundert im “wilden Westen” Amerikas ankamen, und dort ihren letzten Schliff bekamen. Sehr glaubwürdig ist dabei, dass es das französische Poque war, das letztlich in der strategisch bedeutsamen Stadt New Orleans Verbreitung fand, und von dort über den Mississipi ins ganze Land verschifft wurde. Ab dann hieß es Poker, und bald darauf sollten zahlreiche Varianten entstehen, von denen einige noch bis heute gespielt werden. Im frühen 20. Jahrhundert begann schließlich der Siegeszug des Texas Hold’em Poker.