Wenden wir uns doch einmal einem recht amüsantem Thema zu – den skurrilen Wetten unter den Buchmachern.
Sportwetten sind sehr beliebt und können zudem sehr lukrativ sein. Damit die Wettfans am Ball bleiben, müssen die Wettanbieter ihren Kunden immer genügend Abwechslung und interessante Geschichten bieten. So kommt es manchmal zu Wettangeboten, die man im ersten Moment gar nicht richtig ernst nehmen kann, weil sie so unmöglich oder absurd klingen, dass es sich wohl um einen Scherz handeln muss. Inzwischen machen einige Buchmacher immer wieder mit den seltsamsten Tippereignissen von sich reden. Ihrer Phantasie ist dabei kaum noch eine Grenze gesetzt.
Ein interessantes Wettthema, in diesem Fall außerhalb der Sportwelt, lässt sich dabei in England finden. Dort sind viele Briten dem Königshaus sehr zugetan und Wetten haben einen hohen Stellenwert – die Briten wetten auf fast alles. So ist es nicht verwunderlich, dass man bei Wettbüros wie William Hill oder Ladbrokes wetten konnte, welches Geschlecht das erste Baby von Prinz William und Kate haben wird. Und als das zweite Kind unterwegs war, deren Geschlecht anfangs noch geheim gehalten wurde, wurde das Wettfieber natürlich erneut entfacht. Dieses Mal betrafen die Wetteinsätze den Namen des Kindes, die Favoriten waren traditionelle Namen, wie Elizabeth und Catherine für ein Mädchen und Philip und Charles für einen Jungen. Dabei zeigten sich die britischen Wettanbieter äußerst kreativ, selbst auf die ersten Worte des kleinen Thronfolgers konnte Geld gesetzt werden. Fakt ist, dass der Hype um das Königshaus und speziell um die Kinder den Wettanbietern schon ein schönes Sümmchen eingebracht hat und die Wettangebote scheinen unerschöpflich zu sein.
Ein Wettereignis, dass erst vor Kurzem durch die Medien ging und lange ein Gesprächsthema war, ist die Geschichte um den britischen Ersatztorwart Wayne Shaw. Der 150-Kilo-Koloss vom Fünftligisten Sutton United hatte kurz vor Abpfiff im FA-Cup-Spiel gegen Arsenal London ein herzhaftes Brötchen auf der Ersatzbank gefuttert. Die Kameras hatten diesen Augenblick britischer Genüsslichkeit natürlich festgehalten und über Nacht war Wayne Shaw ein Star, allerdings nicht sehr lange. Der englische Anbieter Sun Bets hatte im Vorfeld des Spiels eine Wette angeboten, in der man Geld gewinnen konnte, wenn Shaw während des Spiels essen wird. Zudem hatte Shaw zugegeben, dass er wusste, dass Freunde auf diese Wette Geld platziert hatten. So entfachte ein Skandal und Shaw und Sun Bets wurden des Wettbetrugs verdächtig. Für den Torwart war dies leider das Karriereende, obwohl der eigentliche Betrüger der Wettanbieter war, der die Wette am Spieltag sogar noch im bekannten Blatt „The Sun“ veröffentlichte. Solch eine Wette hätte allerdings von vorneherein nie zugelassen werden dürfen.
Ein weiteres bekanntes Wettbeispiel ereignete sich bei der WM 2014, im Spiel Uruguay gegen Italien. Bei einem Wettanbieter konnte man darauf wetten, ob der Spieler Luis Suarez von einem Spieler „abbeißt”. Das war insofern nicht abwegig, da dieser Spieler ja wirklich zu Beißattacken auf dem Spielfeld neigte und dies auch von den Medien thematisiert wurde. Abgesehen von solchen Verhaltensauffälligkeiten als Wettthema werden auch die Fans und ihr Köpereinsatz als Tippmöglichkeit verwendet, indem man z. B. darauf wetten kann, ob ein weiblicher Fan sich im Publikum während des Spiels auszieht.
Ein gutes Beispiel dafür, dass man mit seinem Wetteinsatzes vorsichtig sein sollte, verdeutlicht das Spiel FC Arsenal gegen Manchester United in der Saison 2013/14. Ein Fan aus Uganda glaubte voller Inbrunst an den Sieg seiner Lieblingsmannschaft FC Arsenal, das er sein ganzes Eigenheim darauf wettete. Allerdings gewann die Manschaft Manchester United 1:0 und der Mann verlor sein Haus und war bankrott. Eine solches Risiko einzugehen sollte man sich wirklich zweimal überlegen.
Weitere kuriose Wetten gibt es rund um das Thema Super Bowl, welches nicht nur in den USA ein großes Spektakel ist, sondern eines der bekanntesten Sportevents weltweit. Beim Super Bowl kann auf alles Mögliche gewettet werden: wer gewinnen wird, wer den ersten Touchdown erzielen wird, wer den letzten Touchdown usw. Es kommt aber manchmal auch zu sehr seltsamen Wetten wie z. B. wie viele NFL-Spieler während der Super Bowl Woche verhaftet werden. Oder wie lange Christina Aguilera das Wort „brave“ während der Nationalhymne halten wird, über oder unter 6 Sekunden? Und wer unter den Kommentatoren die bessere Frisur hat, ist eine weitere bizarre Wettmöglichkeit.
Und wie sah das Wettangebot beim UEFA EURO 2016 aus? Natürlich kamen auch da die lustigen Wetten, mit teilweise überraschend hohen Quoten, nicht zu kurz. So war es beispielsweise möglich zu wetten, ob ein Flitzer während des Turniers über den Platz rannte, ob ein Spiel durch einen Drohnenangriff unterbrochen wurde oder ob ein Trainer beim Popeln in der Nase erwischt wurde. Und wir wissen ja alle, dass vor allem Letzteres sehr wahrscheinlich war. Solche Angebote machen die Welt der Sportwetten definitiv sehr unterhaltsam und sind für die meisten Wettfans eine willkommene Abwechslung.
Viele wissen überhaupt nicht, dass es Buchmacher gibt, an die man sich persönlich wenden kann, um nach einer Wette zu fragen, auf die man gerne wetten möchte, die aber nicht angeboten wird. Dabei gibt es nicht sehr viele Grenzen, nur auf den Tod darf man keine Wetten abschießen, da dies etwas taktlos wäre. Es stellt sich auch die Frage, wie lohnenswert solch skurrile Wetten eigentlich sind. Es gibt Wettfans, die meinen, dass selbst ein Wettangebot, bei der ein Gewinn relativ unwahrscheinlich ist, funtionieren kann. Beispielsweise gab es in einer der Bundesliga Saisonen die kuriose Wette, dass der SC Freiburg die Meisterschaft gewinnen wird. Die Quoten lagen bei 1:75000, es war also sehr unwahrscheinlich, dass diese Mannschaft gewinnt. Trotz allem bieten bekannte Wettanbieter immer wieder solche Spezialwetten an, bei denen Gewinne eher unwahrscheinlich, die aber sehr spannend sind. Als Spieler kann man es wagen, mal einen kleinen Einsatz zu wetten und mit etwas Glück kann man solche eine Wette gewinnen. Zwar sind die Chancen auf einen Sieg geringer, aber der Spaßfaktor ist dennoch hoch.
